Long Season ist ein wunderschönes, fließendes Stück welches sich um eine einzige Melodie webt.
Am Anfang des Stückes bauen Echos eine Weite im Song auf, und dann setzt die Melodie ein. Diese simple Piano-Melodie, welche aus 4 Tönen im Loop besteht ist so wunderschön.
Die Band Fishmans wussten, dass die Melodie gut ist. Sie ließen sie durch das gesamte Stück fließen, ließen sie so lange existieren wie sie es braucht. Der Zuhörer kann in sie eintauchen so lange wie er will.
Man verliert sich in dem Flow Zustand des Liedes. Ich wollte gar nicht mehr aufhören in die Pedale zu treten. Die Energie ist unglaublich.
Sie fließt durch die Sonne, immer in eine Richtung. Wie ein Fluss. Es geht durch Höhlen in welchem Wasser plätschert und glitzert, durch sonnige Straßen im Wald. Auf und ab, immer weiter.
Der Song geht 35 Minuten, wenn ich ihn in Fürth anmache ist er in meiner Fahrt dann zu Ende wenn ich an der Wöhrder Wiese ankomme.
Ich habe das Lied seitdem immer wieder gehört, wenn ich die Strecke mit dem Fahrrad fuhr.
Wenn ich gestresst war und mich aufs Fahrrad gesetzt habe und Long Season angemacht habe, dann komme ich am anderen Ende glücklich und mit einer Zuversicht auf das Leben an.
Die Live-Performance dieses Stücks ist das letzte Lied, was die Band Fishmans 1998 bei ihrem Abschlusskonzert gespielt hat, und die Performance ist unglaublich. Der Sänger der Band Shinji Sato ist leider einige Monate nach diesem Konzert mit 34 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Es ist als ob er sich in dieser Performance noch ein letztes Mal verabschiedet. Man fühlt die Energie, dass die Band in diesem Moment nochmal alles gibt.
Es ist sehr schade, dass Shinji jetzt zur Zeit des Internets den globalen Erfolg ihres Stücks nicht mehr erleben konnte.